Linux ToDo

Wenn man sich fragt: Was müsste Linux am Desktop mitbringen, damit man wirklich durchwegs damit arbeiten und leben kann? Aus der Erfahrung mit dem Desktop und Linux, haben wir eine Liste erstellt, die auf diese Punkte eingeht.

Distributionen

Stellen Sie sich vor, sie gehen in einen Süßwarenladen und haben die Auswahl zwischen 30 Sorten beinahe gleiche Erdbeere, 25 Sorten beinahe gleiche Zitrone, 23 Sorten beinahe gleiche Banane und so weiter. Für was entscheiden Sie sich? 

Auswahl zu haben ist ansich nichts schlechtes, klar, man muss aber aufhören zu glauben, dass man für jeden Spezialfall eine eigene Distribution braucht. Windows braucht das nicht, MacOS schon gar nicht. 

Die Aussage soll sein: wenige große System mit starkem KDE und GNOME als Beispiel, damit diese gut genug sind für jeden Menschen. Dahinter kann man die vielen kleinen Distros natürlich weiterentwickeln für alle, die darauf nicht verzichten wollen.

Das Prinzip sollte aus unserer Sicht aber etwa so sein wie bei Android, wo man ein Grundsystem hat das alles bietet was man braucht, darüber kann man dann eigene Designs oder auch Oberflächen stülpen. Das hat den Vorteil, dass man im ersten Moment immer für die Allgemeinheit arbeitet, erst spezifisch dann für die eigene Distro.

GNOME To-Do

Da GNOME die Basis vieler Distributionen ist, werden hier einige Dinge aufgelistet, die mit der Zeit aufgefallen sind und es wird ergänzt, bzw. auch abgehakt. 

Desktop first! Touch second…

GNOME 3 hat vom Anfang an eine etwas eigenartige Ausrichtung gehabt. Das Grundkonzept der Bedienung hat sich soweit durchgesetzt, aber liegt der Fokus eigenartigerweise scheinbar auf Touchscreens. Warum? Das weiß keiner. Verwenden das viele? Nicht wirklich, auch wenn die wenigen die es verwenden, recht begeistert sind.

Darum: Was bei Webseiten funktioniert, sollte somit auch bei einem Desktop funktionieren. Momentan merkt man, dass der normale Desktop oft zu groß wirkt, auf Laptops passt die Ansicht wiederum. Aber: Zuerst mal den Desktop ordentlich machen, dann Zeit in andere Devices investieren. Hier liegt immerhin die Hauptnutzergruppe.

Klicken, Fahren und Klicken

Kann es sein, dass die Entwickler:innen von GNOME vorrangig die Tastatur verwenden, um durch das System zu navigieren? 

Wenn man die Maus verwendet klickt man sich nämlich zum Idioten. 

Beim Herunterfahren – 4 Klicks. Beim öffnen der Apps – jedes mal 2 Klicks und 2 mal quer über den Monitor fahren. Minimieren von Fenstern – Rechtsklick, Mausfahren mit Suche des Buttons und dann wieder klicken. 

Tut mir leid, aber Einsteigerfreundlich und Mausorientiert ist etwas anders. 

Befreit das Dock

Warum muss Ubuntu eigene Erweiterungen mitliefern wenn es um das Dock geht? Weil GNOME hier nichts mitliefert. 

Darum wäre das “Dash to Dock” im System eingebaut eine wunderbare Sache. Links, rechts, unten, immer anzeigen und auch automatisch verstecken. Oder anders gesagt: Das, was andere längst machen, weil es Sinn ergibt. Denn GNOME ist schon genug Mausfahren und Klicken, lasst uns das etwas verkürzen.

Tray-Icons bzw. Hintergrundprogramme

Man ist sich nicht sicher, ob GNOME Entwickler selbst auch GNOME verwenden. Denn wenn man Hintergrundprogramme verwendet, darf man diese erstmal suchen. Und dann auch nur in eingeschränkter Funktionalität. Und Autostart? Auch nicht so simpel. Auch wenn man nur Nextcloud verwendet ist das ein Kampf, der endlich gelöst werden sollte. Und wenn möglich nicht so halb-halb wie aktuell. 

Darum: Hintergrundprogramme braucht man zum Arbeiten und gehören in das GNOME Basispaket!

Tray-Icons bzw. Hintergrundprogramme

Man ist sich nicht sicher, ob GNOME Entwickler selbst auch GNOME verwenden. Denn wenn man Hintergrundprogramme verwendet, darf man diese erstmal suchen. Und dann auch nur in eingeschränkter Funktionalität. Und Autostart? Auch nicht so simpel. Auch wenn man nur Nextcloud verwendet ist das ein Kampf, der endlich gelöst werden sollte. Und wenn möglich nicht so halb-halb wie aktuell. 

Darum: Hintergrundprogramme braucht man zum Arbeiten und gehören in das GNOME Basispaket!

Minimieren Button

Windows macht es. MacOS macht es. Die meisten machen es. GNOME? Lässt einen mit der rechten Maustaste arbeiten. Hm. 

Es ist durch weiter Funktionen okay wenn man keinen maximieren Button hat, aber Minimieren ist leider auch eine wichtige Sache, wenn man vernünftig arbeiten möchte. Und ich rede nicht von Plugins.

Windows Programme

Nervt es nicht, dass man hin und wieder ein Windows-Programm braucht? Nervt es nicht, dass man manche Menschen nicht auf Linux umstellen kann, wegen eines alten Programmes, das aber für die Arbeit notwendig ist? Ja? 

Dann sollte der WINE Support in GNOME so viel besser werden, dass man in diesen Fällen zumindest die meisten Programme einfach öffnen kann. Denn seinen wir realistisch: Wir leben in einer Windows-Welt.

Einstellungen

Ja, die Einstellungen sind mittlerweile viel besser. 

Aber: Warum findet man “Color” für die Farben des Monitors in erster Ebene? Warum nicht unter “Display”? 

Aber: Warum ist ein eigenes kleines Fenster für “System Details” notwendig? Der Pfeil dort suggeriert sogar ein “Aufklappen”.

Akzentfarben

Andere Distributionen und auch Ubuntu liefern es bereits – diese Funktion muss aber in die Basis.

Soll mit GNOME 47 kommen.

Vorgaben

Kennen Sie “click to mimimize”? Nervt es, wenn der Monitor nach 5 Minuten bereits dunkel wird? Ist es nicht eigenartig, wenn eine frische Installation mit GNOME im App-Launcher keinerlei Ordner erstellt und alle Apps wirr auf einen Haufen wirft?

Sehen wir uns Linux-Systeme und macOS an, dann befinden wir und auf zwei Seiten. Einerseits möchte man Linux-User so viel wie möglich Freiraum lassen, Apple interessiert das weniger und diese geben alles soweit es geht vor. Also lernt gefälligst was wir euch vorlegen.

Wieder kann man streiten was der richtige Weg wäre, doch sollte klar sein, wenn man den Mainstream erreichen will, dann muss man sauber und ins Detail Sachen vorgeben und wenn man es unbedingt möchte, den Leuten ein “Opt-Out” anbieten. 

Paketformate

Ein Streit der uns alle zurückhält. Paketformate sind mit AppImage, Flatpak und Snap relativ neu und sollten uns eigentlich das Leben erleichtern. Was passiert ist: Die meisten setzen auf Flatpak, Canonical und Ubuntu versuchen nach wie vor Snap durchzudrücken. Was das Resultat ist: Es unterscheiden sich Distributionen  und App-Formate wiederum voneinander, nicht jeder Store unterstützt alle Formate, Hersteller und Entwickler bieten wiederum oft nur ein Format für die eigenen Apps an. Es sollte mittlerweile klar sein: Es müssen andere sterben, damit einer wirklich aufleben kann. Flatpak dürfte auch gewonnen haben mittlerweile. 

NAS-Ordner

Nach wie vor werden Ordner die sich im Netzwerk befinden, wie als Beispiel USB-Sticks behandelt. Immer wieder muss man nach einem Neustart diese Ordner neu verbinden, damit man an einer Datei weiterarbeiten kann. Das muss endlich besser werden! Denn vor allen in Firmen ist das ein No-Go.

Multimonitor und HDMI

Wenn man eine Zeit mit Linux am Desktop arbeitet und auch einen zweiten Monitor gewohnt ist, dann stößt man oft auf nervige Grenzen. Meist funktioniert das Erweitern, Spiegeln und Wechseln zwischen den Monitoren gut, doch dann geht man in den Standby, startet neu oder steckt das Kabel aus und ein. Oder der Monitor geht in den Standby.

Dann kommt es schon vor, als ob das System komplett vergessen hat was vorher los war. Monitoraufteilung? Neu machen oder umschalten. Sound über HDMI? Oft in den Einstellungen immer wieder neu umzustellen. Das ist leider keine komfortable Arbeitsweise.

UEFI, Dateisystem und Verschlüsselung

Was bringt einem ein sicheres System mit vielen Sicherheitsupdates, wenn man einfach die SSD oder Festplatte ausbauen und die Daten lesen kann? Hier muss nachgebessert werden – mit Verschlüsselungen. Auch für externe Datenträger. Und übrigens: Niemand möchte das Passwort immerzu beim Start eingeben müssen. 

Außerdem braucht es endlich ein Standard-Dateisystem das alle modernen Features unterstützt. Mit eben Verschlüsselung, Snapshots, Kompression, Dateisystemcheck, Copy-on-Write usw. 

Nicht zuletzt sollte der Bootvorgang bei Systemen endlich ordentlich funktionieren. UEFI ist nichts neues, aber es braucht immer mal wieder eine Deaktivierung von UEFI und Secure Boot, damit man Systeme überhaupt installieren kann. Ist das gut? Eher nicht…

Standardisierungen

Wisst ihr, was Systeme oft weit gebracht hat? Standards. Warum? Weil jeder sich daran halten kann und weiß was zu erwarten ist. Das macht alles schneller und effektiver. Forken ist manchmal notwendig, Großteils aber scheinbar Zeitverschwendung. Und wenn die großen Distributionen sich absprechen würden was verwendet wird und wie man Sachen löst, hat man übergreifende Standards die jedem das Leben leichter machen. Ist leider so. Kommt von eurem hohen Ross runter, wenn ihr Linux einen Gefallen tun wollt.