Linux ToDo
Wenn man sich fragt: Was müsste Linux am Desktop mitbringen, damit man wirklich durchwegs damit arbeiten und leben kann? Aus der Erfahrung mit dem Desktop und Linux, haben wir eine Liste erstellt, die auf diese Punkte eingeht.
Auf folgende Punkte möchten wir uns fokussieren:
Unsere "perfekte" Linux Distribution
Fangen wir mal mit Wünschen an.
- UEFI Bootfähig
- Immutable und sichere Updates im Hintergrund
- Snapshotfähiges Dateisystem mit Snapshot App
- Einfache Backup-App, die den Home Ordner auf USB, HDD und im Netzwerk sichern kann mit genug Einstellungsmöglichkeiten für den Hausgebrauch, sowie vernünftiger Wiederherstellung
- Verschlüsseltes Home Verzeichnis
- GNOME Desktop, mit erweiterten Einstellungen und Funktionen wie Dash2Dock und minimize Button, Tray-Icons… der aktuelle Ansatz ist für viele User im Desktopbereich zu wenig. Also einfach ein wenig von Ubuntu abschauen.
- WINE Funktionalität im System integriert, damit Umsteiger keine Probleme haben
- Wayland als Standard
- Flatpak als Standard
- Verbessertes Arbeiten mit Daten im Netzwerk
- Verbessertes Arbeiten mit Mediendateien
- Verbessertes Arbeiten mit mehreren Monitoren
- Bei fehlerhaften Systemupdates soll sich das System selbst wieder reparieren, anstatt dass man im Terminal sein Glück versuchen muss
- Weiteres, das wir vergessen haben zu schreiben 🙂
Warum nicht Linux Mint oder KDE? Weil die Masse die Komplexität nicht braucht und GNOME bei all seinen aktuell noch herrschenden Problemen, die beste Option für den Massenmarkt ist. Aber eben noch nicht auf ganzer Linie.
Und was ist das Ziel? Eine einfache, sichere und ausreichende Distribution für die Massen, die einfach funktioniert.
Distributionen
Stellen Sie sich vor, sie gehen in einen Süßwarenladen und haben die Auswahl zwischen 30 Sorten beinahe gleiche Erdbeere, 25 Sorten beinahe gleiche Zitrone, 23 Sorten beinahe gleiche Banane und so weiter. Für was entscheiden Sie sich?
Auswahl zu haben ist ansich nichts schlechtes, klar, man muss aber aufhören zu glauben, dass man für jeden Spezialfall eine eigene Distribution braucht. Windows braucht das nicht, MacOS schon gar nicht.
Die Aussage soll sein: wenige große System mit starkem KDE und GNOME als Beispiel, damit diese gut genug sind für jeden Menschen. Dahinter kann man die vielen kleinen Distros natürlich weiterentwickeln für alle, die darauf nicht verzichten wollen.
Das Prinzip sollte aus unserer Sicht aber etwa so sein wie bei Android, wo man ein Grundsystem hat das alles bietet was man braucht, darüber kann man dann eigene Designs oder auch Oberflächen stülpen. Das hat den Vorteil, dass man im ersten Moment immer für die Allgemeinheit arbeitet, erst spezifisch dann für die eigene Distro.
Lösung: Aktuell wohl sowas wie GNOME OS und KDE OS.
Sicherheit
Viele scheinen Angst davor zu haben, dass eigene Daten im Internet gestohlen werden. Aber was einfacher geht: Ich klaue einfach deine Festplatte oder SSD. Das geht, weil die meisten Festplatten nicht gesichert oder verschlüsselt sind.
Windows macht es vor mit BitLocker. Zwar steht der auch immer mal wieder in Kritik, doch zumindest kann man private Daten so nicht einfach blindlinks öffnen und lesen. Und kein normaler User möchte bei jedem Start extra ein Passwort eingeben, wie das mit LUKS funktioniert. Bisher vielversprechend: systemd-homed. Das kann noch weitere Kunststücke, doch für den Hausgebrauch reicht es schon, wenn man damit seine eigenen Daten verschlüsseln kann, ohne weiteren Aufwand.
Lösung: Verschlüsselung der Festplatte, oder zumindest des Home Ordners.
Einfachheit
Viele Linux User mögen genau das: Auswahl, Anpassbarkeit und Flexibilität in jeglicher Hinsicht. Wer mag das nicht? Jeder normale User und Userin.
Es ist wichtig für eine größere Verbreitung des Systems, dass man simpel bleibt, ohne gleich alle Funktionen über Board zu werfen. Die meisten Menschen brauchen kein KDE um alles anzupassen, vermissen aber dennoch den Minimieren-Kopf in GNOME, weil das Handling von Fenster so unnötig kompliziert wird.
Vor allem Betriebssysteme haben weltweit schon eine lange und breite Geschichte, da kann man darauf aufbauen und schauen, was man wirklich braucht, dann mit etwas Individualität würzen und gut ist. Also Hintergrundbilder, Akzentfarben und Light/Dark-Mode.
System-Vorgaben
Kennen Sie „click to mimimize“? Nervt es, wenn der Monitor nach 5 Minuten bereits dunkel wird? Ist es nicht eigenartig, wenn eine frische Installation mit GNOME im App-Launcher keinerlei Ordner erstellt und alle Apps wirr auf einen Haufen wirft?
Sehen wir uns Linux-Systeme und macOS an, dann befinden wir und auf zwei Seiten. Einerseits möchte man Linux-User so viel wie möglich Freiraum lassen, Apple interessiert das weniger und diese geben alles soweit es geht vor. Also lernt gefälligst was wir euch vorlegen.
Wieder kann man streiten was der richtige Weg wäre, doch sollte klar sein, wenn man den Mainstream erreichen will, dann muss man sauber und ins Detail Sachen vorgeben und wenn man es unbedingt möchte, den Leuten ein „Opt-Out“ anbieten.
Paketformate
Ein Streit der uns alle zurückhält. Paketformate sind mit AppImage, Flatpak und Snap relativ neu und sollten uns eigentlich das Leben erleichtern. Was passiert ist: Die meisten setzen auf Flatpak, Canonical und Ubuntu versuchen nach wie vor Snap durchzudrücken. Was das Resultat ist: Es unterscheiden sich Distributionen und App-Formate wiederum voneinander, nicht jeder Store unterstützt alle Formate, Hersteller und Entwickler bieten wiederum oft nur ein Format für die eigenen Apps an. Es sollte mittlerweile klar sein: Es müssen andere sterben, damit einer wirklich aufleben kann. Flatpak dürfte auch gewonnen haben mittlerweile.
NAS-Ordner
Nach wie vor werden Ordner die sich im Netzwerk befinden, wie als Beispiel USB-Sticks behandelt. Immer wieder muss man nach einem Neustart diese Ordner neu verbinden, damit man an einer Datei weiterarbeiten kann. Das muss endlich besser werden! Denn vor allen in Firmen ist das ein No-Go.
Multimonitor und HDMI
Wenn man eine Zeit mit Linux am Desktop arbeitet und auch einen zweiten Monitor gewohnt ist, dann stößt man oft auf nervige Grenzen. Meist funktioniert das Erweitern, Spiegeln und Wechseln zwischen den Monitoren gut, doch dann geht man in den Standby, startet neu oder steckt das Kabel aus und ein. Oder der Monitor geht in den Standby.
Dann kommt es schon vor, als ob das System komplett vergessen hat was vorher los war. Monitoraufteilung? Neu machen oder umschalten. Sound über HDMI? Oft in den Einstellungen immer wieder neu umzustellen. Das ist leider keine komfortable Arbeitsweise.
Dateisystem
Es braucht ein neueres Standard-Dateisystem das alle modernen Features unterstützt.
Mit Verschlüsselung, Snapshots, Kompression, Dateisystemcheck, Copy-on-Write usw. Btrfs ist ein Kandidat.
EXT4 als aktueller Standard ist zwar noch immer gut, neue Funktionen und geänderte Bedürfnisse werden aber keinen Weg in das Dateisystem finden.
UEFI
Nicht zuletzt sollte der Bootvorgang bei Systemen endlich ordentlich funktionieren. UEFI ist nichts neues, aber es braucht immer mal wieder eine Deaktivierung von UEFI und Secure Boot, damit man Systeme überhaupt installieren kann. Ist das gut? Eher nicht…
Standardisierungen
Wisst ihr, was Systeme oft weit gebracht hat? Standards. Warum? Weil jeder sich daran halten kann und weiß was zu erwarten ist. Das macht alles schneller und effektiver. Forken ist manchmal notwendig, Großteils aber scheinbar Zeitverschwendung. Und wenn die großen Distributionen sich absprechen würden was verwendet wird und wie man Sachen löst, hat man übergreifende Standards die jedem das Leben leichter machen. Ist leider so. Kommt von eurem hohen Ross runter, wenn ihr Linux einen Gefallen tun wollt.
GNOME To-Do
Da GNOME die Basis vieler Distributionen ist, werden hier einige Dinge aufgelistet, die mit der Zeit aufgefallen sind und es wird ergänzt, bzw. auch abgehakt.
Desktop first! Touch second…
GNOME 3 hat vom Anfang an eine etwas eigenartige Ausrichtung gehabt. Das Grundkonzept der Bedienung hat sich soweit durchgesetzt, aber liegt der Fokus eigenartigerweise scheinbar auf Touchscreens. Warum? Das weiß keiner. Verwenden das viele? Nicht wirklich, auch wenn die wenigen die es verwenden, recht begeistert sind.
Darum: Was bei Webseiten funktioniert, sollte somit auch bei einem Desktop funktionieren. Momentan merkt man, dass der normale Desktop oft zu groß wirkt, auf Laptops passt die Ansicht wiederum. Aber: Zuerst mal den Desktop ordentlich machen, dann Zeit in andere Devices investieren. Hier liegt immerhin die Hauptnutzergruppe.
Klicken, Fahren und Klicken
Kann es sein, dass die Entwickler:innen von GNOME vorrangig die Tastatur verwenden, um durch das System zu navigieren?
Wenn man die Maus verwendet klickt man sich nämlich zum Idioten.
Beim Herunterfahren – 4 Klicks. Beim öffnen der Apps – jedes mal 2 Klicks und 2 mal quer über den Monitor fahren. Minimieren von Fenstern – Rechtsklick, Mausfahren mit Suche des Buttons und dann wieder klicken.
Tut mir leid, aber Einsteigerfreundlich und Mausorientiert ist etwas anders.
Befreit das Dock
Warum muss Ubuntu eigene Erweiterungen mitliefern wenn es um das Dock geht? Weil GNOME hier nichts mitliefert.
Darum wäre das „Dash to Dock“ im System eingebaut eine wunderbare Sache. Links, rechts, unten, immer anzeigen und auch automatisch verstecken. Oder anders gesagt: Das, was andere längst machen, weil es Sinn ergibt. Denn GNOME ist schon genug Mausfahren und Klicken, lasst uns das etwas verkürzen.
Tray-Icons bzw. Hintergrundprogramme
Man ist sich nicht sicher, ob GNOME Entwickler selbst auch GNOME verwenden. Denn wenn man Hintergrundprogramme verwendet, darf man diese erstmal suchen. Und dann auch nur in eingeschränkter Funktionalität. Und Autostart? Auch nicht so simpel. Auch wenn man nur Nextcloud verwendet ist das ein Kampf, der endlich gelöst werden sollte. Und wenn möglich nicht so halb-halb wie aktuell.
Darum: Hintergrundprogramme braucht man zum Arbeiten und gehören in das GNOME Basispaket!
Minimieren Button
Windows macht es. MacOS macht es. Die meisten machen es. GNOME? Lässt einen mit der rechten Maustaste arbeiten. Hm.
Es ist durch weiter Funktionen okay wenn man keinen maximieren Button hat, aber Minimieren ist leider auch eine wichtige Sache, wenn man vernünftig arbeiten möchte. Und ich rede nicht von Plugins.
Windows Programme
Nervt es nicht, dass man hin und wieder ein Windows-Programm braucht? Nervt es nicht, dass man manche Menschen nicht auf Linux umstellen kann, wegen eines alten Programmes, das aber für die Arbeit notwendig ist? Ja?
Dann sollte der WINE Support in GNOME so viel besser werden, dass man in diesen Fällen zumindest die meisten Programme einfach öffnen kann. Denn seinen wir realistisch: Wir leben in einer Windows-Welt.
Einstellungen
Ja, die Einstellungen sind mittlerweile viel besser.
Aber: Warum findet man „Color“ für die Farben des Monitors in erster Ebene? Warum nicht unter „Display“?
Aber: Warum ist ein eigenes kleines Fenster für „System Details“ notwendig? Der Pfeil dort suggeriert sogar ein „Aufklappen“.
Akzentfarben
Andere Distributionen und auch Ubuntu liefern es bereits – diese Funktion muss aber in die Basis.
Soll mit GNOME 47 kommen.